Ich fische ausschließlich "Catch&Release", somit gehören fischschonender Karpfenkescher, dicke Abhackmatte und Carp Care zu der Grundausstattung. Gute Vorbereitung, Anpassung der Ausrüstung an das Gewässer, Längen- und Gewichtskontrolle sowie kurze Fotosession sind für mich selbstverständlich.

...Session#2/14 - 4/15....



Jetzt haben wir schon wieder mitte Mai und mein letzter Bericht liegt schon fast 2 Monate zurück. Wie die Zeit vergeht!!!! Was hat sich in der Zeit getan bzw. wo war ich unterwegs? 
Ende März hatte ich noch eine Session bei der Schottergrube. Die Wassertemperatur hatte sich nur ein wenig gesteigert und somit waren die Karpfen noch immer in Winterstimmung. Das ganze Wochenende war keine Aktivität auszumachen und deshalb hatte ich auch keinen Biss. Fazit der Session, kaltes Wasser, keine aktiven Fische, kein Biss. 


Im April hatte ich mir einiges vorgenommen. Mein Dienstplan hätte mir einige Sessions gebracht, leider musste ich für zusätzliche Dienste einspringen und somit hatte ich genau ein Wochenende frei. Nach einem kurzen Gespräch mit meinem alten Schulfreund Markus, ein Mitgründer vom Karpfenteam Wenigzell, wollten wir dieses Wochenende zum Leichtsee. Leider war der See zu diesem Termin komplett ausgebucht und wir suchten nach einer Alternative. Wir entschieden uns für die Aldrian. 
"42ha, geringer Fischbestand und extrem schwierieges Gewässer" genau diese Worte bekam ich vom Pächter zum hören. Ich kenne einige, die bei so einer Beschreibung eines Gewässers, absagen bzw. einen anderen See befischen, aber wir waren motiviert und nahmen die Herausforderung an. Ein paar Tage später standen Markus, Manuel und ich am Ufer der Aldrian. Der erste Eindruck war überwältigend, 42ha sind wirklich groß!


Unser Camp war recht schnell aufgebaut und ich musste schnell mit dem Boot und Echolot raus auf das Wasser. Ich erwartete mir markante Stellen und Plateus aber die Struktur auf meinem Echolot zeigte mir ein komplett anderes Bild. Flaches Ufer, die erste Kante gleich auf 5m und dann auf ca. 70m Länge in Richtung Seemitte, ein Auf und Ab der Bodenstruktur von ca. 8-3m, die Seemitte ist ein großes Plateu mit einer konstanten Tiefe von 5-6m. Mein Plan, die markanten Spots zu befischen ging nicht auf, ich hätte sicher 10 Spots beim ersten Mal rausfahren gefunden, somit musste ein neuer Plan her. Ich entschied mich für 3 Tiefen mit 3 verschiedenen Bodeneigenschaften und wollte so die Fische bzw. die Tiefe der Zugrouten herausfinden. 


Nach 3 Tagen und 2 Nächten konnte ich keine Zugroute, keine Tiefe und keine Fische ausfindig machen. Markus und Manuel ging es gleich und wir bauten enttäuscht unser Lager ab. Das Gewässer ist ein Traum, wann hat man schon die Möglichkeit auf 42ha zu fischen? Wir kommen wieder!!!


Die erste Maiwoche wäre mein geplanter Urlaub gewesen. Schon wieder machte mir meine Arbeit einen Strich durch die Rechnung und ich musste einspringen. Darum ging es am 4.Mai direkt vom Nachtdienst zur Schottergrube. Mein Urlaub wäre zwar eine Woche früher gewesen aber immerhin konnte ich jetzt 5 Tage fischen. Aufgrund der Nachtdienste war ich nicht wirklich gut auf die Session vorbereitet aber ich wollte einfach nur ans Wasser. 


So stand ich am Montag in der Früh am Ufer, etwas müde vom Nachtdienst und baute mein Lager auf. 
Mein Plan war wieder der gleiche wie auf der Aldrian, 3 Tiefen, 3 verschieden Bodeneigenschaften und 3 verschiedene Köder. Aufgrund der langen Session stellte ich Kippstangen auf die Spots. Mein erster Spot war im Freiwasser ca. 140m vom Ufer auf 4,5m Tiefe, schlammiger Boden und ich fischte mit einem Baseline Rig und den eigenen Boilies als Sinker. Der zweite Spot war auf der zweiten Kante auf ca. 80m, harter Grund mit einem Multi Rig und Tigernüssen als Pop Up. Der dritte Spot war in den Seerosen, steiniger Grund mit einem Blowback Rig und der Black Mamba als Schneeman. Jetzt war mal schlafen am Plan. 


So gegen 16 Uhr der erste Run auf dem zweiten Spot. Mein erster Run 2015, ich sprang ins Boot und drillte einen Tolstolop. Jetzt hatte ich meinen ersten Fisch 2015 im Kescher. Er wurde direkt vom Boot aus abgehackt und wieder in sein Element freigelassen. Der erste Fisch wird bei  mir nie gewogen oder ein Foto gemacht, ist so ein Brauch von mir. Irgendwie ist der Drill nach so langer Zeit ein bisschen komisch, aber sobald man den Fisch in den Kescher zieht kommt das Gefühl weider zurück. Die restliche Nacht verlief komplett ruhig und ich konnte mich ausschlafen. Der nächste Tag brachte einen recht stürmischen Südwind und somit war meine südliche Platzwahl nicht die Beste. Die Fische zogen, wie vermutet, mit dem Wind ins Schongebiet.


Der Tag verging ohne Aktivität und ich überlegte mir eine neue Strategie. In der Abenddämmerung legte ich mir einen neuen Spot an. 2m Tiefe, kiesiger Boden und ca. 40m vom Ufer entfernt. Es war ziemlich genau die Stelle, wo ich letztes Jahr meinen Amur kurz vor dem Kescher verlor. Genau auf diesem neuen Spot hatte ich um 1 Uhr in der Früh einen Vollrun. Es war ein super Drill und ich konnte einen Amur mit 23,4 kg sicher landen. 


Somit hatte ich meine offene Rechnung mit dem Amur beglichen. Die restliche Nacht war ruhig. 
Der Mittwoch morgen begann wieder mit dem starken Südwind und die Fische zogen wieder mit. Am Abend entschied ich mich für einen kurzen Platzwechsel und packte die wichtigsten Sachen in mein Boot. Ich baute mein Rod Pod am nördlichsten Platz auf, ich war sozusagen genau vor dem Schongebiet im Flachwasser. Ich legte meine Rute ab, kämpfte mich aufgrund des starken Windes wieder zurück zum Ufer und legte die Rute auf. Ich konnte die Schnur nicht spannen, es war ein Run. Wieder zurück ins Boot und nach einem kurzen Drill konnte ich einen "Spiegler" in den Kescher ziehen. 
18,6 kg. Mein erster Karpfen 2015!!!


Es war der einzige Run bis zur Dämmerung, jetzt musste ich nur wieder mit dem ganzen Tackle zurück zu meinem "alten" Platz. Neu Ausgelgt ging ich komplett erledigt ins Zelt. Die Nacht war ruhig. 
Der Donnerstag verging ohne einen Pieper. Um 19 Uhr hatte ich wieder einen Vollrun. Jetzt war es der Spot im Freiwasser. Es war ein spannender Drill und ich konnte meinen zweiten Karpfen landen. Es war wieder ein "Spiegler" mit 14,3 kg.


Glücklich und beruhigt ging ich Zelt. Die restliche Nacht war wieder komplett leise. Nach 4 Tagen und 4 Fischen packte ich am Freitag in der Früh meine Sachen und räumte meinen Platz. 


Fazit:
Es war die erste richtige Session in diesem Jahr. Mein Kopf war frei und ich konnte meine ersten Fische in diesem Jahr sicher landen. Bis auf das Wetter, war ich gut vorbereitet und konnte mich auf die veränderten Situationen umstellen. Am meisten hatte mich der Fang des Amur gefreut, letztes Jahr verlor ich ihn kurz vor dem Kescher aber jetzt konnte ich ihn sicher landen. 
 
In diesem Sinne ein dickes Petri.