Ich fische ausschließlich "Catch&Release", somit gehören fischschonender Karpfenkescher, dicke Abhackmatte und Carp Care zu der Grundausstattung. Gute Vorbereitung, Anpassung der Ausrüstung an das Gewässer, Längen- und Gewichtskontrolle sowie kurze Fotosession sind für mich selbstverständlich.

...Session #1...

Vom 11. bis 13. April war es endlich soweit. Nach einer längeren wetterbedingten Pause machten sich Thomas und ich auf den langersehnten Weg zur Mur. Wir waren sehr gut vorbereitet und hatten im Vorfeld einiges investiert um einige Fische landen zu können. Wir waren um 17 Uhr am Wasser und begannen, nach einer guten Stunde schleppen mit dem Aufbau unseres Camp. Wir waren top motiviert und somit gelang uns der Aufbau und das montieren der Ruten recht rasch. Die Ruten waren um 19 Uhr fertig ausgelegt und wir waren bereit für die Session. 


Am Abend gab es noch eine leckeres Essen und dann kam die Zeit der Entspannung. Abschalten, den Alltag vergessen und die Natur sowie die Aktivitäten der Fische beobachten. Einfach ein Traum.


Bis auf eine Ratte, die mir die Schoko und den Thomas den Schlaf raubte verging die Nacht ohne einen "run". Die Fische waren am nächsten Tag nicht mehr so aktiv und somit verging der ganze Tag ohne irgendwelche Töne. Zwischenzeitlich hatten wir immer wieder kleine Regenschauer. Dadurch hatten wir eine extreme Strömung die ein Fischen auf Distanz unmöglich machte. Wir fischten mit bis zu 170g, konnten nur 15-20m auslegen. War echt frustrierend nicht am besagten "Karpfenloch" Fischen zu können. Am Abend bekamen wir noch Besuch von meiner Freundin mit unserem Hund und wir genossen den Abend am wärmenden Lagerfeuer. 


Die 2. Nacht verlief auch ohne irgendwelche Aktionen. Am Morgen bemerkten wir die starke Strömung, und das ganze Treibgut was die Mur in der Nacht führte. Meine Ruten waren überkreuzt und ich hatte einen großen Ast am hacken. Somit war wieder mal "stricken" angesagt. Beim Thomas war das gleiche, nur hatte er eine Aitel am hacken. Wir konnten den ersten Fisch der Session landen. Petri!


Daraufhin brauchten wir alle mal eine Stärkung, Speck und Eier waren angesagt und die Stimmung stieg. 


Während wir schon wieder am zusammenpacken waren hatte ich meinen ersten und einzigen "Run" dieser Session. Ich hatte einen schönen Drill und konnte eine prächtige Barbe landen. War ein super Abschluss der Session.




Fazit der Session #1:

Wir waren gut vorbereitet, dennoch hatte ich die starke Strömung unterschätzt. Somit waren die  Fangerfolge ausgeblieben. Es war aber trotzdem ein schöner Trip. Ich kann einige Momente mitnehmen und wir werden die beiden Fische sicher nicht vergessen. 
Unsere Geduld wurde auf die Probe gestellt, wir hielten durch und wurden belohnt. 
Petri Dank.


...der Rückblick...


Letzte Saison durchlebte ich einige Phasen, von denen ich jetzt sehr profitiere. Der Frühling war sehr wechselhaft und wir hatten heftige Regenfälle und Hochwasser. Somit war vorerst ein Flussangeln nicht möglich. Wir hatten Rekordwasserstände und dadurch eine extreme Strömung. Es gab fast keine Session wo ich nicht ständig auf der Suche nach einem ruhigen Spot war. Ich fischte mit 170g Bleien und sogar diese wurden mit der Strömung getragen. Hatte ich ruhigere Stellen gefunden, machte mir das Treibgut einen Strich durch die Rechnung. Ich hatte einen "Voll-Run", musste aber einen Ast oder kleinen Baum abhacken.
War eine sehr frustrierende Zeit. Jedoch fand ich immer mehr gefallen an den Boilies. Es gab vorher fast keinen Fischer in unserem Abschnitt der mit Boilie fischte, Teig, Mais und Kürbiskernplatten waren die top Köder und es funktionierte. Der Juni und Juli brachten mir so einige Fische. 




Diese Zeit war einer der schönsten im vorigen Jahr. Man hatte Zeit, fuhr ans Wasser und war erfolgreich. Auch kurze Sessions brachten gute Fische. Ab Anfang Juli kam die trockene Zeit. Der Wasserstand ging zurück und auf meinem Spot kamen die ersten Steine zum Vorschein. Ein sicheres drillen und keschern war nicht mehr möglich. Jetzt kam eine schwere Zeit auf mich zu. Ich musste mir neue Spots suchen. Hörte sich sehr spannend an, war jedoch harte Arbeit und mit vielen erfolglosen und bleireichen Sessions verbunden. Was noch dazu kam, ich musste meine Köderwahl überdenken und legte den Teig, den Mais und die Kürbiskernplatten zurück. Die Zeit der Boilies war gekommen. 
Ich brauchte fast ein Monat um mich umzustellen. Neue Spots, neuer Köder, neue Montagen , neue Ruten. In der Zeit lernte ich mein Tackle sehr gut kennen und schätzen. Ich hatte unzählige "Hänger" markierte aber diese Stellen auf einer Karte.


Im September war ich schon wieder voll eingespielt. Hatte drei Spots im Blick und konnte dadurch immer hin und her wechseln. In der Zeit konnte ich schöne Fische landen. 
Der Herbst brachte wieder mehr Wasser und somit konnte ich auch wieder die Frühjahrsspots befischen. Brachte aber nicht den erhofften Erfolg. Dennoch war diese Zeit einer schönsten Naturerlebnisse. Die Wälder verfärbten sich, die Tage wurden kürzer.




Anfang September war eine Nachtsession mit meinem Bruder angesagt. War ein tolles Erlebnis wie  die Fische in der Nacht an die Oberfläche kamen und sich präsentierten. Genau dieses Erlebnis und die Beobachtung wo sie sprangen gab diesen Bereich der Mur "das Karpfenloch". Ich konnte in der Nacht 3 Karpfen drillen und sicher landen. Es war ein Traum. 
Das Karpfenloch bescherte mir einige gute Fische, jedoch musste die Mur wenig Wasser führen und leicht angetrübt sein. Was noch dazu kam war, es ist ein Bereich von ca. 5m Durchmesser aber auf ca. 50m. Somit war ein punktgenaues Auswerfen notwendig.





Die meisten Fangerfolge konnte ich im Dezember 2013 sowie im Jänner 2014 genau an diesem "Karpfenloch" landen. Am 30.12.2013 hatten wir noch das Abschlussfischen. Es war sehr kalt, die Karpfen waren auch nicht aktiv. Doch beim einholen der Montagen bemerkte ich einen Widerstand. Der Drill begann und ich konnte einen Wels mit 99 cm landen. War ein super Abschluss.


Anfang 2014 begann wie man sich es wünscht. Ich hatte einige gute Fische und sogar am 10. Jänner einen Karpfen mit 9,9 kg landen. Somit startete ich das Jahr mit einem neuen PB. 


Ende Jänner bis Ende März waren sehr mühsam. Der Schnee und die Kälte machte nicht nur mir zu schaffen und somit konnte ich ein paar Aiteln überlisten. Die Karpfen hatten Winterpause. 


Somit war die nächste Session für den 12. April geplant. 




....das Wasser...

Ich fische hauptsächlich an der Mur. Der Abschnitt hat einige interessante Spots, die sich aber immer verändern. Schmelzwasser, Hochwasser, starke Schauer sowie Hitze- und Trockenperioden ändern wichtige Faktoren, wie die Strömung, das Treibgut, die Trübung, die Standorte der Fische sowie die Beisszeiten. Somit muss man ständig auf diese Faktoren reagieren um einen Fisch überlisten zu können. Die Natur hat beim Flussangeln die Oberhand und entscheidet oft über Erfolg und Misserfolg. Meistens gewinnt die Natur, doch ab und zu passt alles zusammen und man wird mit einer "Überraschung" belohnt. Die Einschätzung der Faktoren, die Reaktion sowie die Geduld sind also wichtige Voraussetzungen die man beim Flussangeln mitbringen oder lernen muss.