Ich fische ausschließlich "Catch&Release", somit gehören fischschonender Karpfenkescher, dicke Abhackmatte und Carp Care zu der Grundausstattung. Gute Vorbereitung, Anpassung der Ausrüstung an das Gewässer, Längen- und Gewichtskontrolle sowie kurze Fotosession sind für mich selbstverständlich.

Session 6/15 "Die Schafskälte"


Nach gut einem Monat harter Arbeit und Stress packte mich wieder das "Karpfefieber". Ich wollte wieder ein paar Tage am Wasser verbringen, Stress abbauen, Energie tanken und natürlich Karpfen fangen. 
Am Montag den 15. Juni ging es direkt nach dem Nachtdienst ans Wasser. Die Tage zuvor hatte ich immer wieder Luftdruck und Wetterentwicklung im Auge und es passte perfekt für mich. Am Sonntag  ein Temperatursturz mit Gewitter und Dauerregen, am Montag den ganzen Tag gleichmäßige Temperaturen von 19 Grad und leichter Regen und Dienstag wurde es wieder sonnig und warm. 
Wir sprechen hier von der "Schafskälte". Es ist der letzte Kälteeinbruch vor den Sommermonaten Juli/August. Somit hatte ich meine drei Tage perfekt erwischt. Der Luftdruck war konstant steigend und die Wassertemperaturen sind angenehm. Vor gut 2 Wochen konnten die Karpfen an diesem See ablaichen und somit waren sie in "Fresslaune".


Am Montag war ich so gegen 8 Uhr am Ufer und baute mein Camp auf. Ich hatte nicht wirklich viel Zeit, denn die Gewitterwolken kamen immer näher. Noch schnell drei Spots anglegt, welche ich mir in den Tagen zuvor schon überlegt hatte und dann kam auch schon der Regen. 


Endlich konnte ich ein bisschen Schlaf nachholen. Immer wieder wurde ich von einzelnen "Piepern" geweckt und wunderte mich, dass es zu keinen Dauerton wurde. Irgendwas musste bei meinem Vorfach nicht stimmen, weil die Karpfen nicht "picken" blieben. Doch ich lies die Ruten bis am Abend am Spot und hatte mir in der Zwischenzeit drei neue Vorfächer gebunden. Zwei waren komplett gleich, mein sogenanntes "Vertrauens-Rig", dieses hat mich noch nie im Stich gelassen. Das Dritte war eine kleine Abwandlung mit einen längerem Aligner. Was sich am Ende der Session als "Amur-Rig" herausstellte.  


In den Wochen und Tagen zuvor hörte ich von den anderen Fischern immer wieder wie vorsichtig die Karpfen sind. Es gab Fischer die in einer Session 9 Runs hatten aber nur 2-3 Fische landen konnten, die anderen sind im Drill ausgestiegen. Mir ist es in der Mai-Session änlich gegangen, ich hatte auch 3 Aussteiger und somit musste ich mein Rig anpassen. So viel kann ich schon mal sagen, in dieser Session hatte ich keinen Aussteiger, alle Fische waren perfekt in der Unterlippe gehackt. Meine kleine Änderung hatte Wirkung und Erfolg. 
Am Abend wurden die drei neuen Rigs auf die jeweiligen Spots gelegt und ich legte mich wieder auf meine Liege. Um 2 Uhr in der Früh der erste Vollrun. Ich drillte relativ vorsichtig, um einen "Aussteiger" zu verhindern und konnte einen Spiegler mit 21,60kg sicher keschern. 



Mein erster 20+ in diesem Jahr. 
Neu ausgelegt und vollkommen zufrieden und erleichtert legte ich mich noch für ein paar Stunden aufs Ohr. Der Morgen begann wieder mit leichten Regen und die Emma und ich genossen unser Frühstück. 
Es war so gegen 7 Uhr und die Rute ich hörte einen Dauerton. Ein längerer Drill und ich konnte einen Amur mit 16kg sicher landen. 


Ich wunderte mich über den Amur, denn ich hatte rote Robin-Red Kugeln am Haar und normalerweise Amur Robin-Red meiden. Zuerst dachte ich mir es war eine Ausnahme aber nur 4 Stunden später konnte ich den nächsten Amur mit 21,30 kg keschern. Scheinbar hatten sie sich auf das Futter eingestellt oder sie waren "hungrig". 


Bis jetzt konnte ich schon drei top Fische landen, ich war zufrieden. 3 Stunden später, die gleiche Rute ein Dauerton. Jetzt kamen die Karpfen auf den Spot, ich konnte einen Schuppi mit 17,10kg landen. 


Dann kehrte ein bisschen Ruhe auf meinen Spots ein. Am Abend wurde noch mal neu ausgelegt und ich war bei einen anderen Fischer zur Grillerei eingeladen. Der Abend war sehr angenehm, Geschichten wurden ausgetauscht, Techniken besprochen und es wurde viel getrunken. Um 22 Uhr wurde ich durch einen Dauerton meiner Soundbox von der Runde weggerissen und ich war schon wieder im Boot. Es war ein Wels mit 125cm. Der Fisch wurde versorgt, als schon die nächste Rute ablief, ein Spiegler mit 12kg. 


Bis alle Ruten wieder frisch beködert und neu ausgelegt wurden verging sicher eine Stunde und ich ging erledigt aber absolut zufrieden ins Zelt. Aber nicht lange. Um 2 Uhr in der Früh ein Doppel-Run.
Im ersten Moment konnte ich diesen Ton nicht ganz zuordnen und schaute mal auf mein Handy, aber es war die Soundbox die um ihr Leben "schrie". Ich stand vor beiden Ruten und überlegte kurz welche ich zuerst aufnehmen soll, ich entschied mich zuerst für die Ufernahe-Rute und kescherte einen Spiegler mit 19,30 kg. Leider konnte ich den Fisch nicht fotografieren den die zweite Rute lief fast konstant ab. Einen kurzen Moment wurde der Fisch begutachtet und er war schon wieder ins seinem Element. Dann wurde die zweite Rute aufgenommen. Der Fisch hatte viel Schnur genommen und es dauerte sicher 10 min bis ich über den Fisch war. Dann ein kurzer Drill und es war der nächste Schuppi mit 18 kg im Netz. 


Ich war überwältigt, zufrieden und froh das ich beide Fische sicher landen konnte. Es war mein erster Doppel-Run. Es war spannend. Die zwei Ruten wurden nicht mehr ausgelegt und ich ging geschafft ins Zelt und konnte noch 4 Stunden schlafen. In der Früh wurden noch mal alle drei Ruten neu beköder und zu den Spots gebracht. Der Vormittag verging ohne eine Aktion und ich begann zu Mittag mit dem Abbau.  


Fazit:
Es war ein absoluter Traum. Alle meine Überlegungen, Änderungen und Entscheidungen gingen auf. Zuerst die Wahl der Spots, dann die kleine Änderung bei den Rigs und vorallem die "Schafskälte" mit den dazugehörigen Wetteränderungen brachten mir 8 Fische. Ich habe meinen Alltagsstress abgebaut und wieder Energie tanken können. Was will man mehr???

In diesem Sinne, ein dickes Petri..........