Ich fische ausschließlich "Catch&Release", somit gehören fischschonender Karpfenkescher, dicke Abhackmatte und Carp Care zu der Grundausstattung. Gute Vorbereitung, Anpassung der Ausrüstung an das Gewässer, Längen- und Gewichtskontrolle sowie kurze Fotosession sind für mich selbstverständlich.

Seasion#9 Ein Tag im Herbst....


Am 19.10.2014 ging es wieder mal ans Wasser. Die ganze letzte Woche hatte ich entweder keine Zeit oder keine Lust zum Fischen. Am Sonntag um 6:30 Uhr ging es los, das Auto wurde schon Samstag beladen, und somit stand ich um 6:45 Uhr am Ufer einer Schottergrube. Es war extrem neblig und deshalb wurde zuerst das Camp aufgebaut, bevor ich mit dem Boot krautfreie Stellen mit dem Echo suchte. Aufgrund der letzten Session mit Daniel wusste ich noch ungefähr wo die freien Spots sind und somit waren meine Ruten bis 8:00 Uhr ausgelegt. 


Laut Wettervorhersage stand mir einer der letzten warmen und schönen Herbstsonntage bevor, doch bis Mittag war es kalt, feucht und neblig. Pünktlich um 12 Uhr klarte es auf und der restliche Tag bestätigte die Vorhersage. Es war ein Traum-Herbst-Tag. 


Bis jetzt war keine Aktivität der Fische in meinen Bereich zu sehen, dass Wasser war klar und ich konnte meine Montagen sowie das Futter bis auf 4m sehen. Irgendwie sprach die gesamte Situation gegen eine erfolgreiche Session, das klare Wasser, die Temperaturen und die Erfahrung der anderen Fischer, aber ich wusste, einen Karpfen würde ich heute landen. 


Es war 17 Uhr, ich war gerade wieder auf dem Weg zu meinen Platz, mein Bissanzeiger piepte 2 mal und schon hatte ich die Rute in der Hand. Ich spürte den Widerstand und sprang ins Boot. Irgendwie konnte ich es nicht glauben, ich hatte einen Run. Jetzt war aber höchste Konzentration angesagt ich war schon auf ca. 20m beim Fisch, der Schlagschnurknoten war schon aus dem Wasser, als auf einmal meine Rute nach dem 3. Ring brach!!!! Ein kurzer Moment der Ratlosigkeit kam in mir hoch und ich setzte mich kurz hin. Aufgrund des klaren Wassers konnte ich unter mir einen Karpfen kreisen sehen und dieser Karpfen war groß, sehr groß!!!! Ich musste irgendwie weiter drillen, deshalb wickelte ich mir die Schlagschnur um die Hand und zog Meter für Meter daran. Immer wieder kurbelte ich die gewonnen Meter auf die Spule bis der Fisch an der Oberfläche war. Jetzt nur mehr schnell den Kescher in Wasser und rein ins Netz mit dem Karpfen. Der Kescher war voll und ich glaubte einen bekannten 25kg Karpfen gelandet zu haben. Ich war überwältigt, der schöne Karpfen im Netz, der wahnsins Drill, die gebrochene Rute, mein erster wirklich großer Karpfen an diesem Gewässer und alles an diesen schönen Herbsttag. 


Von der Ferne sah ich den Fischaufseher, der mir mit dem Boot zur Hilfe eilte. Wir kamen zeitgleich am Ufer meines Platzes an und versorgten den Fisch. In der Cradle wurde der Karpfen aufgedeckt und meine Vermutung mit dem 25kg Karpfen wurde nicht bestätigt. Es waren 25+!!! Das genaue Gewicht wird zum Schutz der Fische und der Schottergrube nicht öffentlich erwähnt!!!!!


Einen absoluten Traumfisch konnte ich mit gebrochener Rute und viel Glück landen. 


Fazit:
Die Bedienungen waren nicht optimal, klares Wasser, keine sichtbaren Aktivitäten der Fische, das Wetter und dennoch konnte ich einen Wahnsinns Karpfen landen. Genau diese Faktoren und bestimmt auch ein gewisses Glück brachte mir einen absoluten Ausnahmefisch. Dank des klaren Wassers konnte ich im Moment der gebrochenen Rute den Karpfen unter mir sehen und ich glaube, dass ich genau deshalb entschied mit der Hand zu drillen. Es zeigte mir wieder mal, was auf den ersten Blick nicht passt, muss nicht passen. 
In diesem Sinne ein dickes Petri an alle.